Djanum Sauter, der sich durch den Bau verschiedener Treppen und Mauern in unserem Garten “verewigt” hat, machte mich schon vor Jahren neugierig auf seine Eltern, die in den wilden 70er Jahren Basel den Rücken kehrten, das alternative Leben im Onserno-netal suchten und fanden. Nun endlich habe ich es geschafft Basil und Heidi zu besuchen. Die Tür stand offen, Basil mit der Gitarre in der Hand bat mich herein und erzählte. Für ihn und seine Frau war “die Flucht” ins Tessin, in die Einsamkeit der Berge und die Selbstversorgung ein Jugend-traum. Der Start war nicht einfach für die “Cappel-loni”, so wie die langhaarigen Hippies aus der Deutschschweiz von den Einheimischen genannt wurden. Aber er fand seinen Platz, zunächst als Maurer. 1986 fing er dann an, eigenen Honig zu machen. Die Imkerei hatte er sich selbst angeeignet, viel gelesen, experimentiert und sich mit seinem Bruder, der in Dänemark Honig erzeugte, ausgetauscht. Aus der Selbstversorgung wurde ein Leben mit und für die Bienen. Nach vier Jahren stellten Basil und Heidi fest, dass sie von der Imkerei leben konnten, den eigenen Visionen entsprechend nach den Richtlinien für biologischen Honig. Im Laufe der Zeit mehrten sich die Bienenvölker und auch Sohn Orfeo stieg in die Imkerei ein. Mit acht Standorten der Kästen zwischen Loco und Spruga produzieren sie vom Linden-Kastanienhonig in geringeren Höhen bis zum Bergblütenhonig (Alpenrose, Thymian, Himbeere) weiter oben in den Bergen ganz unterschiedliche Sorten. Liebhaber für ihren Honig fanden Basil und Heidi überall in der Schweiz und sie versorgten etliche Geschäfte nördlich der Alpen mit ihren Erzeugnissen.
Die langen Jahre der Imkerei standen ständig auch im Zeichen des Kampfes gegen die Varroa-Milben, die die Bienenvölker in ihren Kästen befallen. Basil, der seine eigenen Königinnen züchtet, versuchte immer wieder die Milben “sanft” zu bekämpfen und seine Bienenvölker “wehrhafter” gegen die Milben zu machen. Nun da er in Pension geht, wird die Imkerei wieder zum Hobby und Basil hofft, einen Weg zu finden, seine Bienen so zu züchten, dass sie das Gleichgewicht und eine Form des Zusammenlebens mit den Milben entwickeln, wie es die asiatischen Honigbienen über Hunderte von Jahren geschafft haben.
Übrigens: mit der Pensionierung gibt es in der Deutschschweiz nur noch eine Gelegenheit, Basils Honig zu kaufen. Den Stand am Petersplatz an der Herbstmesse in Basel wird er vorerst weiter führen!
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