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Seit hundert Jahren durch die hundert Täler

Aktualisiert: 27. Nov. 2023


Quellen Fotos: (1) Grusskarte Schweizer Post; (2) historisches Foto, Ferrovia Vigezzina-Centovalli; (3) Treno delle 4 stagioni; Ferrovia Vigezzina-Centovalli; (4) Ferrovia Vigezzina-Centovalli; (5) Ferrovia Vigezzina-Centovalli; (6) historisches Foto, Ferrovia Vigezzina-Centovalli; (7) neuer Triebwagen, Stadler; (8) historisches Foto, Archiv FART; (9) Ferrovia Vigezzina-Centovalli - Christian Guerra


Mit dem Bau der Eisenbahntunnels am Gotthard (1880/82) und am Simplon (1898/1905) wurden die Vorzüge und Möglichkeiten des Schienenverkehrs im südlichen Alpenbereich offensichtlich. Inspiriert durch die neuen Bahntrassen fanden sich um die damalige Jahrhundertwende zwei Visionäre, die von der Anbindung der Gemeinden des Valle Vigezzo auf italienischer und des Centovalli auf Schweizer Seite an die grossen Nord-Süd-Achsen träumten: Andrea Testoro, Lehrer, Literat, Essayist und Autor gepriesener Werke über das Valle Vigezzo und Francesco Balli, Bürgermeister von Locarno - der übrigens auch die Maggiatal-Bahn und die Standseilbahn von Locarno zur Madonna del Sasso initiiert hatte. Die Arbeiten begannen 1912/13, wurden aber wegen mehrjähriger Unterbrechung aufgrund von finanziellen und politischen Problemen erst nach dem ersten Weltkrieg wieder aufgenommen. Die rund 52 Km lange Strecke mit ihren 83 Brücken und 31 Tunnels wurde schliesslich am 25. November 1923 eröffnet. Sie führt von Locarno (198 m über dem Meer) durch das Centovalli, in Italien durch das Valle Vigezzo hinauf bis nach Santa Maria Maggiore (823 m) und von dort hinunter nach Domodossola (270 m). Es handelt sich um eine Schmalspurbahn (1000 mm), die mit Gleichstrom betrieben wird. In der Schweizerischen Bauzeitung vom 6. Juli 1929 finden sich interessante technische Details zur Streckenführung, Kurven und Steigungen sowie zu Brücken und Bauten.


Über die 100 Jahre ihres Bestehens ist die Centovallina (oder auch Vigezzina) immer wieder von Unwettern betroffen worden. Am schlimmsten war das Hochwasser von 1978, das auf italienischer Seite zwei Brücken und einen längeren Gleisabschnitt zerstörte, sodass die Verbindung für fast zwei Jahre unterbrochen war. Heute ist die Bahn neben ihrem Nutzen für Berufspendler und Reisende zwischen dem Tessin und dem Wallis in starkem Masse eine touristische Attraktion, liegen doch so interessante Sehenswürdigkeiten an der Strecke wie der Kirchturm von Intragna (der höchste des Tessins), kurz dahinter die Römerbrücke, die Wallfahrtskirche der Madonna del Sangue von Re oder die Seilbahnen nach Rasa und zum Monte Comino. Immer wieder werden auch spezielle Programme angeboten wie eine Fahrt mit dem Treno del Foliage durch das herbstliche Centovalli, um die Verfärbung der Wälder zu erleben - oder während JazzAscona für spezielle Sessions im Tal.


Aus Anlass des Jubiläums finden verschiedene Veranstaltungen statt. Zu den Programmen auf Schweizer und italienischer Seite geht es hier:


Und für Bahn-Nostalgiker noch ein Hinweis auf ein Fernsehprogramm zum 75. Geburtstag der Centovallina, bitte hier klicken!


Die Centovallina / Vigezzina ist aber keineswegs eine Nostalgie-Bahn. In den letzten Jahren ist die Modernisierung weiter vorangeschritten und von diesem Jahr an werden neue Triebwagen in Betrieb genommen, Sonderanfertigungen für die speziellen Anforderungen der Strecke auf dem neuesten Stand der Technik!


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